Illustration von Shikantaza (Nur-Sitzen) mit Schwerpunkten auf Meditation, Zen, Shikantaza, Achtsamkeit, Selbstfindung, Stressabbau, gegenwärtiger Moment, innere Ruhe, Meditationstechniken, Selbstbewusstsein.

Shikantaza (Nur-Sitzen): Der sanfte Fluss des Seins

Motivation

Wir leben in einer Welt, die oft hektisch und voller Ablenkungen ist. Die ständige Erreichbarkeit und der Druck, immer produktiv zu sein, können unser inneres Gleichgewicht stören. Shikantaza, eine Form der Zen-Meditation, bietet uns die Möglichkeit, im Moment zu verweilen und einfach zu sein. Indem wir uns auf das Hier und Jetzt konzentrieren, können wir innere Ruhe und Klarheit finden. Es ist eine wunderbare Praxis, die uns lehrt, unsere Gedanken und Emotionen zu beobachten, ohne uns von ihnen mitreißen zu lassen. Dieses ‚Nur-Sitzen‘ ist ein einfacher, aber tiefgreifender Weg zur Selbstfindung und zur Entspannung. Lass uns gemeinsam diesen Weg erkunden.

Hintergrund

Shikantaza ist eine japanische Meditationsform, die Teil der Zen-Tradition ist. Der Begriff bedeutet so viel wie ’nur sitzen‘ und lädt uns ein, in einer einfachen, unaufgeregten Haltung zu verweilen. In der hektischen Welt von heute kann diese Praxis insbesondere jungen Menschen helfen, Ruhe und Gelassenheit zu finden. Das Ziel ist es, alle Gedanken und Sorgen loszulassen und nur im gegenwärtigen Moment zu sein. Sie ist nicht nur ein Weg, um Stress abzubauen, sondern auch eine Methode, um intensives Selbstbewusstsein und ein tiefes Gefühl der Verbundenheit mit der Welt zu entwickeln. Viele Meditierende berichten von einer bahnbrechenden inneren Transformation durch die Praxis des Shikantaza.

Schritt-für-Schritt-Anleitung

  1. Finde einen stillen Ort: Der erste Schritt zur praktischen Umsetzung von Shikantaza ist die Suche nach einem ruhigen Ort, an dem Du ungestört bist. Dies kann in Deinem Zuhause, im Freien oder in einem Meditationsraum sein. Achte darauf, dass der Ort angenehm und einladend ist, ohne Ablenkungen, die Deinen Fokus stören könnten.
  2. Setze Dich bequem hin: Nimm Platz in einer aufrechten aber bequemen Position. Du kannst im Schneidersitz, auf einem Stuhl oder auf einem Kissen sitzen. Achte darauf, dass Deine Wirbelsäule gerade ist und Du Dich dennoch entspannt fühlst.
  3. Finde Deine Handhaltung: Lege Deine Hände in den Schoß oder auf Deine Oberschenkel. Eine gebräuchliche Handhaltung ist die Gassho-Haltung, bei der Du Deine Handflächen vor der Brust aneinanderlegst, oder die offene Handfläche auf dem Oberschenkel. Experimentiere damit, was für Dich am besten funktioniert.
  4. Öffne Deine Augen oder schließe sie: Du kannst Deine Augen leicht öffnen und einen Punkt vor Dir fixieren oder sie vollständig schließen. Wenn Du sie schließt, lade Deine Aufmerksamkeit ein, nach innen zu gehen. Wähle die Methode, die sich für Dich am angenehmsten anfühlt.
  5. Atme tief und entspannt: Beginne mit einigen tiefen Atemzügen. Atme langsam durch die Nase ein und lasse die Luft durch den Mund ausströmen. Konzentriere Dich beim Atmen auf die natürliche Bewegung Deines Körpers; fühle, wie sich Deine Bauchdecke hebt und senkt.
  6. Beobachte Deine Gedanken: Lass Deine Gedanken kommen und gehen, ohne Dich auf sie einzulassen. Stelle sie Dir vor wie Wolken, die am Himmel vorbeiziehen. Du musst nichts ändern oder bewerten; einfach beobachten und weiter atmen.
  7. Fokussiere Dich auf den Moment: Versuche, Deine Aufmerksamkeit auf den gegenwärtigen Moment zu richten. Spüre die Empfindungen Deines Körpers, die Temperatur des Raumes und die Geräusche um Dich herum. Sei einfach hier, in diesem Moment, und lasse alles andere los.
  8. Sei geduldig mit Dir selbst: Es ist normal, wenn Deine Gedanken abschweifen. Wenn Du bemerkst, dass Du Dich verloren hast, bringe Deine Aufmerksamkeit sanft zurück. Sei geduldig und freundlich zu Dir selbst; dies ist ein Teil des Prozesses.
  9. Meditiere für einen bestimmten Zeitraum: Setze Dir ein Zeitlimit, vielleicht 10 bis 20 Minuten zu Beginn. Du kannst einen Timer nutzen, damit Du Dich nicht um die Zeit kümmern musst. Wenn das Geräusch des Timers ertönt, beende die Meditation sanft und tiefenentspannt.
  10. Reflektiere nach der Meditation: Nimm Dir einen Moment Zeit, um über die Meditation nachzudenken. Was hast Du gefühlt? Gab es auffällige Gedanken? Schreibe Deine Erlebnisse in ein Meditationsjournal, um Deine Fortschritte nachzuvollziehen.
  11. Integriere Shikantaza in Deinen Alltag: Versuche, Shikantaza regelmäßig zu praktizieren, sei es morgens nach dem Aufstehen oder abends vor dem Schlafengehen. Je mehr Du übst, desto mehr wirst Du die Vorteile spüren. Überlege, ob Du sogar eine feste Tageszeit für Deine Meditationspraxis bestimmen kannst.
  12. Sei offen für Veränderungen: Die Praxis des Shikantaza wird sich mit der Zeit weiterentwickeln. Sei offen für die Erfahrungen, die Du machst, und für die Veränderungen in Deiner Perspektive und Deinem emotionalen Zustand. Lass die Praxis zu einem integralen Bestandteil Deines Lebens werden und genieße die Reise der Selbstentdeckung.

Abschließende Reflexion

Nachdem Du Shikantaza praktiziert hast, wirst Du möglicherweise bemerken, dass Du ruhiger und zentrierter bist. Vielleicht wirst Du sensibler dafür, wie sich Deine Emotionen anfühlen und wie sie Deine Reaktionen beeinflussen. Diese Form der Meditation ist eine Einladung, Frieden inmitten des Chaos zu finden und zu lernen, dass die einfachsten Praktiken die tiefsten Transformationen mit sich bringen können. Schaffe einen Raum für das ‚Nur-Sitzen‘ in Deinem Leben, und Du wirst vielleicht die Überraschung erleben, dass dieses einfache Sitzen Dich zu einer tiefgreifenden Selbsterfahrung führen kann. Erinnere Dich daran, dass es in der Praxis des Shikantaza keine falsche oder richtige Art gibt, es zu tun. Es ist einfach Dein Weg, im Moment zu sein.


Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert